Gedichte aus dem Knast #3

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Juli 2016, JVA Ebrach

Regen

Die trockne Luft so schwer und warm,
am Horizont sind erste Wolken zu erahnen,
doch kein Windhauch, der die Hitze vertreibt,
und die Welt voll Erwartung schweigt.

Erst langsam, dann schneller die Wolken sich türmen,
gleich wird es beginnen ihr Tanzen und Stürmen,
kleine Punkte auf den staubigen Wegen,
Anfänge eines Bildes gezeichnet vom Regen.

So langsam und friedlich es auch beginnt,
ist es nicht nur der Regen, der plätschert und singt.
Ein grelles Leuchten nur für einen Augenblick -
lautes Reißen wirft ein Echo zurück.

Verklingt in donnerndem Grollen,
wieder ein Blitz und es beginnt von Neuem.
Der Donner scheint den Blitz zu jagen,
doch verschwindet der Blitz, als könnte er ihn nicht ertragen.

So geht es weiter in einem fort,
sie rasen dahin, entfernen sich von diesem Ort.
Zurück bleibt der Regen der weiter seine Bilder malt,
doch schöner als alle für die mensch zahlt.

Gemeinsam schließt er den Vorhang mit dem Wind,
bis irgendwann ein neues Schauspiel beginnt.