Schikanen / Harassments [Hambi 9]

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Mit der Barrikadenraeumung vom 22.1. versuchte Politik und Polizei, ihre Macht rund um den Hambacher Forst zu demonstrieren. Die Justiz schliesst sich an.

Neun Hambis wurden wegen Nichtangabe ihrer Personalien auf unbestimmte Zeit eingelocht. Nun folgt offensichtlich der Versuch der beteiligten Justitzvollzugsanstalten, diesen mit schikanösen Machtdemonstrationen nachzueifern.

Hambis werden als Gefangene aus der linken/anarchistischen Szene meist besonders schikaniert. Sie werden allerdings auch oft besonders gut unterstützt. Viele der Abläufe, die im Folgenden beschrieben werden, belasten auch andere Gefangene, die sich allerdings oft nicht oder nur eingeschränkt wehren können. Natürlich sind viele Justitzangestellte durchaus auch kooperativ, wenn es um die Umsetzung von Rechten der Gefangenen geht. Einige verstecken sich allerdings hinter (angeblichen) Vorschriften, andere setzen sich sogar bewusst zu Lasten der Betroffenen über Vorgaben der zuständigen Richter*innen hinweg.

1. Besuche

Für die Hambi 9 war es nicht möglich, kurzfristig Besuchstermine zu bekommen, auch wenn diese ihnen – wie jeder inhaftierten Person zustehen. In der JVA Ossendorf beschränkt sich dies für U-Häftlinge auf einen Termin zu je 30 Minuten die Woche, in Aachen auf zwei Termine zu je 90 Minuten im Monat, je nach den Kapazitäten der jeweiligen JVA.

In Aachen muss der Termin persönlich in der JVA ausgemacht werden. Erste freie Termine gab es erst für zwei-drei Wochen nach der Festnahme der Hambi 9.
Mehr Besuchszeiten werden von der JVA nicht eingerichtet. Diese Ausflüchte sind aber erstmal unerheblich, denn das führt de facto zur Beschneidung ganz basaler Gefangenenrechte. Es liegt in der Verantwortung der JVA, dafür zu sorgen, dass das läuft. 

In Köln können Termine rein theoretisch auch telefonisch angefragt werden. Allerdings passiert es dabei nicht selten, dass mensch über eine Woche lang jeweils den ganzen Tag in der Warteschleife hängt.
Besonderheit zu den Terminen für die sechs Hambis in Köln: Direkt nach der Inhaftierung waren zeitnahe Termine auf telefonische Anfrage vereinbart worden. Als bekannt wurde, dass es um Hambis geht, wurden die Besuche noch während diesem Telefonat auf Ansage des Vorgesetzten im Hintergrund ohne Begründung (!) abgesagt. Auf eine schriftliche Äußerung der JVA zu den Vorgängen warten die Anwälte der Inhaftierten vergeblich.

Laut richterliche Anordnung war aber bei fünf der sechs Ossendorfer Hambi 9* festgesetzt, dass es keine Einschränkung bei Besuchen und Post (h.d. keine Kontrolle) geben dürfe.
Es musste tagelang telefoniert werden (auch mit dem zuständigen Richter). Im Ergebnis konnten dann zuletzt nur noch über einen Anwalt für die kommenden Wochen Besuchstermine vereinbart werden. Dieses verhindernde und im Ergebnis grundrechtsverletzende Verhalten seitens der JVA und anderer Kommunikationsstellen des Gerichts führte zu einem faktischen Besuchsverbot von ca. 2 Wochen. Ob die Gefangenen zu besagten neuen Terminen dann noch im Knast sind (es wäre zu wünschen, dass sie bald frei kommen), wissen wir nicht.

2. Taschengeld

Da eine ausgewogene Ernährung im Knast auch für nicht vegan lebende Inhaftierte äußerst schwer ist, ist es besonders wichtig, zusätzliche Nahrungsmittel einkaufen zu können. Was zu ihren Rechten gehört. In der Regel können Knastinsassen alle 1-2 Wochen im Knastshop einkaufen, wenn sie vorher einen entsprechenden Antrag gestellt haben.

Dafür brauchen sie Taschengeld, das direkt für die Hambis überwiesen wurde. Die Kölner Zahlstelle nahm die Tatsache, dass die Hambis anonym sind und unter "Unbekannte Person x" mit Einheitsgeburtsdatum laufen, zum Anlass, übergenau zu sein und die komplette überwiesene Kohle erst mal wieder zurückzuschicken.
Nach einigen weiteren Überweisungen sowie Telefonaten mit der Zahlstelle scheint das Geld nun angekommen zu sein. Aus Aachen gab es keine Rückmeldungen Rücküberweisungen, dh. wir gehen also davon aus, dass da alles glatt gelaufen ist...

3. Post

Allen Personen in Gefangenschaft wurde Post geschickt, jedoch erhielten nicht alle ihre Post oder aber nicht vollständig. Wir gehen davon aus, dass die Meiste noch nachgeliefert wird.
Trotzdem und jetzt erst recht: Schreibt Briefe!

Until all are free, no one is free!

*  bei einer der UPs wurden haftgrundbezogene Beschränkungen wie Postkontrolle angeordnet, die genauen Hintergründe werden nachgereicht, sobald wir mehr wissen.

english

With the removal of barricades on January 22th,  the government and police tried to demonstrate their power around the Hambach Forest. The judicial machinery is joining.

Because they did not provide their personal details, nine Hambis were put into clink indefinitely. Obviously, the involved jails are following now and try to emulate them with vicious demonstrations of power.

Hambis, as prisoners from the leftist / anarchist scene, are mostly bullied in a special way. However, they often are also very well supported. Many of the procedures described below also burden other prisoners, who often can not or only partially defend themselves. Of course, many prison officers are definitely cooperative when it is about the implementation of rights of the prisoners. However, some hide behind (alleged) regulations, others deliberately ignore the orders of the responsible judges, at the expense of those affected.

1. Visits

For the Hambi 9, it was not possible to get appointments at short notice, although they have a right to it – like any detained person. For detainees in custody in Ossendorf prison, this is limited to 30 minutes per week. In Aachen, two visits of 90 minutes per month are granted. All this depending on the capacities of the respective prison.

In Aachen, the appointments must be agreed personally in the prison. The first free dates were only two or three weeks after the arrest of Hambi 9.
More visiting hours are not set up by the prison. But these excuses are irrelevant, because that leads de facto to the curtailment of very basic prisoner rights. It is the jail’s responsibility to make sure it works.

In Cologne, visits can theoretically also be requested by phone. However, it is not uncommon that you spend the whole day in the waiting loop for more than a week.
Special to the dates for the six Hambis in Cologne: Immediately after their detention, appointments were arranged on a short-term by telephone request. As they noticed that it was about Hambis, the visits were canceled during this telephone call at the order of the superior in the background, without grounds (!). The lawyers of the prisoners still are waiting in vain for a written statement  of reasons from the prison.

However, in a court order was regulated, that for five of the six Ossendorf Hambi9’s there should be no restriction on visits and mail (ie no control). *)
It needed phone calls for days (also with the competent judge). As a result, visiting appointments for the coming weeks could only be arranged via a lawyer. This obstructive behavior which, as a result, violated fundamental rights, by the prison and communication offices of the court led to a de facto visit ban of about two weeks. Whether the prisoners after that still will be in jail we do not know (it would be desirable if they would come free soon).

*)  For one of the UPs (Unknown Persons, they are called like that because of their refusal of disclosing their personal data),  restrictions such as postal inspection were ordered, related to the reason for arrest. The exact background will be published as soon as we know more.

2. Pocket money

Since it is very difficult to get a balanced diet in jail, also for non-vegan living people, it is especially important to buy extra food. Which is one of their rights. In general, the detainees can buy every 1 or 2 weeks in the jail shop, if they have submitted an application before.

For this they need pocket money, which was transferred immediately for the Hambis. The jail cashier in Cologne took the fact that the Hambis are anonymous and are listed as "Unknown Person x" with a standard date of birth, as an excuse to be over-accurate and immediately return the entire money transferred.
After a few more transfers and phone calls with the cashier, the money seems to have arrived. From Aachen there was no feedback nor remittances. So we assume that everything went well there…

3. Letters

Mail was sent to all prisoners, but not all of them received their mail or they did not receive it in full. We assume that most of it will be delivered later.
Nevertheless, and now more than ever: Write letters!

Until all are free, no one is free!

français

Avec l’élimination des barricades le 22 janvier, le gouvernement et la police ont tenté de démontrer leur pouvoir autour de la forêt de Hambach. La machinerie judiciaire se joint.

A raison de pas avoir fourni leurs détails personnels, neuf Hambis ont été mis-es en taule indéfiniment. Évidemment, les prisons impliquées suivent maintenant et essayent de l’imiter avec des démonstrations chicanières de leur pouvoir.

Normalement les Hambis, en tant que prisonnier-ère-s gauchistes / anarchistes, sont intimidé-e-s d’une manière spéciale. Cependant, elles-ils sont souvent très bien soutenu-e-s. Un grand nombre des procédures décrites ci-dessous pèsent également sur les autres détenu-e-s, qui souvent ne peuvent pas se défendre ou seulement partiellement. Bien sûr, de nombreux-ses gardien-ne-s sont définitivement coopératif-e-s quant à la mise en œuvre des droits des prisonnier-ère-s. Cependant, certain-e-s se cachent derrière des règlements (présumés), d’autres ignorent délibérément les ordres des juges responsables, au détriment des personnes concernées.

1. Visites

Pour les Hambi9, il n’était pas possible d’obtenir des rendez-vous à court terme, bien qu’ils-elles y aient droit - comme toute personne détenue. Pour les détenu-e-s provisoires en prison d’Ossendorf, c’est limité à 30 minutes par semaine. A Aix-la-Chapelle, deux visites de 90 minutes par mois sont accordées. Le tout en fonction des capacités de la prison respective.

A Aix-la-Chapelle, les rendez-vous doivent être convenus personnellement dans la prison. Les premières dates libres étaient seulement deux ou trois semaines après l’arrestation des Hambi 9.
Plus d’heures de visite ne sont pas mises en place par la prison. Mais ces excuses ne sont pas pertinentes, car cela conduit de facto à la réduction de droits très basiques des prisonnier-ère-s. C’est la responsabilité de la prison de s’assurer que cela fonctionne.
More visiting hours are not set up by the prison. But these excuses are irrelevant, because that leads de facto to the curtailment of very basic prisoner rights. It is the jail’s responsibility to make sure it works.

A Cologne, les visites peuvent théoriquement être également demandées par téléphone. Cependant, il n’est pas rare que l’on passe toute la journée dans la boucle d’attente pendant plus d’une semaine.
Quant aux Hambis à Cologne: Immédiatement après leur détention, les rendez-vous ont été arrangés sur une courte période par demande téléphonique. Quand l* fonctionnaire a remarqué qu’il s’agissait de Hambis, les visites ont été annulées déjà lors de cet appel, à l’ordre du supérieur en arrière-plan, sans motivation ( ! ). Les avocats des prisonnier-ère-s attendent toujours en vain une déclaration écrite des motifs de la part de la prison.

Toutefois, dans une ordonnance du tribunal a été réglementé, que pour cinq des six Hambi9 à Ossendorf, il ne devrait y avoir aucune restriction sur les visites et le courrier ( c.à.d. pas de contrôle ). *)
Il fallait des appels pendant des jours ( également avec le-la juge compétent-e ). En conséquence, les rendez-vous de visite pour les semaines à venir ne peuvent être organisés que par l’intermédiaire d’un avocat. Ce comportement obstructif qui, en conséquence, a violé des droits fondamentaux, par les services pénitentiaires et le bureau du tribunal, a conduit à une interdiction de visites de facto d’environ deux semaines. Si les prisonnier-ère-s après cela seront encore en prison, nous ne savons pas ( il serait souhaitable qu’illes soient libéré-e-s bientôt ).

*) Pour l’une des UP ( Personnes inconnues, elles sont appelées comme ça en raison de leur refus de divulguer leurs données personnelles ), des restrictions telles que l’inspection postale ont été ordonnées, liées à la raison de son arrestation. Le contexte exact sera publié dès que nous en saurons plus.

2. Pocket money

Comme il est très difficile d’obtenir une alimentation équilibrée en prison, même pour les personnes non véganes, il est particulièrement important d’acheter de la nourriture supplémentaire. Ce qui est l’un de leurs droits. En général, les détenu-e-s peuvent faire des courses toutes les 1 ou 2 semaines dans le magasin de la prison, à condition qu’illes aient déjà présenté une demande avant.

Pour cela, les Hambis ont besoin d’argent de poche, qui a été viré immédiatement pour eux. La caisse à Cologne a pris le fait que les Hambis sont anonymes et sont listés comme «Personne inconnue x» avec une date de naissance standard, comme une excuse pour être trop précis et rendre immédiatement tout l’argent viré.
Après quelques virements et appels en plus avec la caisse, l’argent semble être arrivé. A Aix-la-Chapelle, il n’y a pas eu de réactions ni de restitution. Donc nous supposons que tout s’est bien passé là-bas…


3. Letters

Du courrier a été envoyé à tou-te-s, mais illes n’ont pas reçu leur courrier tou-te-s ou ne l’ont pas reçu en entier. Nous supposons que la plus grande partie sera livrée plus tard.
Néanmoins, et maintenant plus que jamais: écrivez des lettres !

Until all are free, no one is free!

Jusqu’à ce que tous soient libres, personne n’est libre!


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