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Juni 2016, JVA Ebrach
Hallo ihr Lieben, ich bin jetzt nach drei Tagen Schub in Ebrach angekommen. Ich hab hier seit der Zeit, die ich jetzt inhaftiert bin, eine Einzellzelle. Es ist sehr angenehm, wieder Zeit für mich zu haben und ein wenig mehr Privatsphäre. Die meiste Sorge mache ich mir im Moment um die Besuche. Ich muss hier für jeden Menschen, der mich besuchen will, einen Antrag schreiben, ob der Besuch zugelassen wird. Ich werd mich morgen noch erkundigen, wie es genau ablaufen soll. Ich selbst bin soweit OK, erschöpft aber OK. Ich freue mich, schon wieder Briefe und hoffentlich bald wieder Besuch zu bekommen. Im Moment schaue ich eine Dokumentation über den NSU Abschaum an. Der Ausblick aus dem Fenster ist hier schöner als in Görlitz, nach Mauer und Stacheldraht kann ich ein paar Bäume, weiter weg Wald sehn. Als ich heute gewartet habe, bis ich zur ärztlichen Untersuchung sollte, stand ich am Fenster und ein Falke flog bis kurz vor das Fenster (ca. 50-100cm), drehte dann apruppt ab und flog aufs gegenüberliegende Gebäude. Ich habe mich unglaublich über die Freiheit und Schönheit dieses Wesens gefreut. Haltet den Kopf hoch, Turt*le