Action Declaration / Aktionserklärung zur JVA Besetzung

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Baumbesetzung in der JVA Köln Ossendorf
Ich befinde mich derzeit in der JVA Köln Ossendorf, weil ich wiederholt aktiv geworden bin im Kampf um den Erhalt des Hambacher Forstes. Und weil ich mir nicht mehr die Wahl meiner Mittel zum Verändern dieses Systems vorschreiben lasse. Mithilfe von Wahlen und Petitionen lassen sich höchstenfalls reformistische Ziele durchsetzten.


Auch ich habe einige solcher Forderungen die zur sofortigen Verbesserung der Lage der Gefangen führen sollen:

- tägliche Hofgang von mindestens zwei Stunden;

- die Erfüllung der Forderung der Gefangenengewerkschaft (GG/BO); besonders im Bezug auf die Einführung des Mindestlohns und einer Rentenversicherung für Gefangene und

- die Möglichkeit von veganer Ernährung für Gefangene.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen habe ich am 23. November während des Hofgangs einen der sich dort befindlichen Bäume besetzt und ein Transparent mit der Aufschrift „System Change not Climate Change!“ aufgehängt. Die Aktion richtet sich auch gegen den Klimagipfel der Politiker in Paris sowie gegen das herrschende System – es hat sie hervor und mich hinter Gitter gebracht. Von einem Treffen der „politischen Spitze“ erwarten ich und viele Teile der Bevölkerung schon lange keine Lösung mehr. Sie werden weiterhin industriefreundliche, systemerhaltende und massen-benachteiligende „Lösungen“ aushandeln.

Die Probleme sind zu groß um sie Politiker*innen und Parteien zu überlassen! Es liegt an jeder einzelnen von uns aktiv zu werden, den Wohlstand und die Privilegien hier im „demokratischen“ Westen zu hinterfragen und entsprechend zu handeln. Die Kohleverstromung führt zur Vernichtung der letzten großen Waldgebiete im Rheinland. Diese Kohleindustrie ist notwendig für die Energieversorgung der Waffenfabriken, welche mitverantwortlich sind für den Krieg, Not und Zerstörung weltweit. Des Weiteren treibt die Verbrennung von Kohle den menschengemachten Klimawandel weiter voran, Dürren, Überschwemmungen und immer häufiger eintreffende Naturkatastrophen sind die Folgen – welche schon jetzt Millionen von Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.

Reaktionäre, „einfache“ Lösungen, wie sie AfD, Front National, CDU/CSU und Pegida immer wieder propagieren - „die Grenzen hoch und alles ist gut“ - sind viel zu kurz gegriffen. Sie wollen den sogenannten „Volkskörper“ weiterhin in seiner privilegierten Situationen bewahren – auf Kosten der restliche Erdbevölkerung. Das Massensterben von unzähligen Spezies hat schon lange eingesetzt, doch diese Zivilisation baut darauf auf, alles zu zerstören, um noch die letzten verwendbaren Ressourcen aus dem Boden oder Meer zu holen. Der Profit steht über allem. Und wir alle werden in ständiger Konkurrenz gehalten – als Individuen gegen unsere Kolleg*innen, weltweit in Zwangsgemeinschaften als „Nation“ gegen andere „Nationen“.

Diese Konzepte gilt es aufzubrechen und gelebte Solidarität entgegen-zusetzen. Der Aufbau einer nachhaltigen, sozialen Gesellschaft ist Aufgabe von uns allen und beginnt im eigenen Kopf. Doch ist es fatal dort stehen zu bleiben. Es gilt gemeinsam zerstörerische Industrie zu stoppen, Benachteiligte dieses Systems nach besten Möglichkeiten zu unterstützen und einen Alltag zu etablieren, der auf Respekt, gegenseitiger Hilfe und auf Selbstermächtigung baut.

Mit dieser Aktion möchte ich auch alle anderen revolutionären, sozialen Gefangenen weltweit grüßen, ihnen Mut wünschen und sie in ihren Kämpfen bestärken.

Solidarische Grüße aus der JVA Köln Ossendorf, Felix Neuner

english

Tree occupation in the prison Cologne Ossendorf
At the moment, I'm in the prison in Ossendorf, because I repeatedly took action in the fight for the preservation of Hambach Forest. And because I'm let this system prescribe my actioons to change it. With elections and petitions, one can only reach mere reformistic targets.

I also have such demands, which shall lead to a immediate improvement of conditions for the prisoners:

- daily yard exercise for at least two hours
- fullfilling the demands of the prisoner union; especially thos fore a minimum wage behind bars and a annuity assurance for prisoners
- the possibility of vegan diet for prisoner

To strengthen thes demands, I occupied a tree during my yard exercise on 23rd of October, i dropped a banner reading "System Change not Climate Change". The Action also protests against the climate summit of the politicians in Paris, and also against the current system. It produced the politicians and put me behind bars. I, as large part of the population, don't expect anyting from high-level meetings. They will continue to bargain about industry-friendly, system-preserving "Solutions" which bring disadvantages for most people.

The problems are too big to leave it to the politicians and parties! It's the task of everyone of us to get active, to question the wealth and privileges of the "democratic" wester countries and act appropriate. The burning of coal causes the destruction of the last big forests in the rhineland. This coal industry is necessary for the power supply of weapon factories, which are in parts responsible for war, suffering and destruction worldwide. Furthermore, the dirty coal fuels global warming, with droughts, floods and more frequent natural disasters. Already now, these reasons force millions of people to leave their homes.

Reactionary, "simple" solutions, as presented by AfD, Front National, CDU/CSU or Pegida - "up with borders and everything's fine" - are dangerously shortened. They want to keep the so called "Volkskörper" in his priviliged situation - at the expense of the remaining world population. The mass extinction of uncountable species has already begun, but this civilization needs to destruct everything, to tear the last usable resources out of the ground or the seas, to keep running. The profit is above everything. We are held in ongoing competition - as individuals against our colleagues, worldwide in forced collectives as one "nation" against other "nations".

Our struge has to be about breaking this concepts and to set our solidarity against it. The buildup of a sustainable, social society is a task for all of us and begins of our all minds. But it is fatal to stop at this point. It's about stoppig a destructive industry together, about supporting the disadvantaged in this system and to establish a everday live based on respect, mutual aid and self empowerment.

With this action, i want to greet all all revolutionary, social prisoners worldwide, to wish them courage and strengthen them in their struggles.

Greetings in solidarity out of the prison Cologne Ossendorf, Felix Neuner